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Apps für digitale Sketchnotes unter Windows

24.2.2020 | 8 Minuten Lesezeit

Sketchnotes sind ein tolles Mittel , um Informationen sehr schnell mnemonisch aufzufangen und vorzuhalten. Sie entstehen in der Regel mit einigen unterschiedlichen Stiften auf Papier. Für Apple-Nutzer gibt es mit Procreate eine tolle App, um Sketchnotes mit iPad und dazugehörigem Stift zu entwerfen. Im Windows-Umfeld gibt es aktuell viele tolle Convertible-Laptops, die sowohl als Tablet als auch als Laptop fungieren können. Da es Procreate leider nicht außerhalb des iOS-Universums gibt, habe ich mich auf die Suche nach möglichen Alternativen speziell für Windows begeben.

TL;DR Es gibt einige schöne Apps, die alle ihre speziellen Stärken und Schwächen haben. Mein Favorit für die tägliche Nutzung ist die vorinstallierte OneNote-App. Ihre Stärken liegen in der Einfachheit der Benutzung und der sehr guten Verwaltung verschiedener Seiten. Schwächen hat sie beim Funktionsumfang. Für kreativere und anspruchsvollere Sketchnotes bietet sich Sketchable an. Viele kreative Funktionen wie Spiegelungen, Objekte und Masken sowie sehr frei konfigurierbare Pinsel machen es zu einem tollen Produkt.

Für meinen Test habe ich mir die folgenden fünf Programme angesehen: Leonardo von Xade Software , Sketchable von Silicon Benders , OneNote von Microsoft , Mischief von The Foundry und Bamboo Paper von Wacom .

Das Vorgehen

Der Fokus in diesem Artikel liegt auf der Benutzung der Anwendungen im Business-Kontext. Das bedeutet: Künstlerische Aspekte sind wichtig, Funktionen für Effektivität und Effizienz werden jedoch noch ein wenig höher gewertet. Ein weiterer wichtiger Kontext ist die Strukturierung von Daten. Wie schnell finde ich meine Sketchnotes zu bestimmten Themen? Weiterhin lege ich Wert auf eine einfache Benutzeroberfläche, um möglichst schnell und effizient direkt ins Sketchen zu kommen. Der dritte wichtige Punkt ist die Kooperationsmöglichkeit der Anwendung. Wie einfach ist es, Dateien zu exportieren, zu teilen oder vielleicht weiter zu bearbeiten?

Leonardo Sketchable OneNote Bamboo Paper ProCreate
Pixel / VektorPPVPP
Unendliches Canvas
Bibliothek / Ordnungssystem
Pinsel8736
Fingergesten
Lineal
schnelles ausmalen
Ebenen
Symmetrie
Perspektive
Strichglättung✔ (fix)
Pinsel konfigurieren✔ (nicht speicherbar)
Objektmanipulation
Export FormatePNG, JPG, TGA, BMP, PSDPNG, JPG,, TIFF, BMP, PSDPDF (Druck)PDFJPG, PDF, PSD, PNG, PRO
Fotoimport
Preis$ 3925,49 €0,00 €4,99€10,99€
besonders ErwähnenswertFunktionsumfangUIKoop
OCR
versch. Papierartenfrei konfigurierbare Pinsel

Leonardo

Leonardo wird von einem sehr kleinen schwedischen Studio namens Xade Software entwickelt und befindet sich aktuell noch im Beta-Status. Das Programm versucht schlicht und einfach, die beste Sketchnotes-App zu werden. Leonardo ist pixelbasiert und bietet von Haus aus sehr viele Funktionen. Auf einem endlosen Canvas kann man sich beliebig breit austoben. Acht verschiedene Pinsel, aktive Linienglättung, symmetrisches und perspektivisches Zeichnen sind nur ein paar der mannigfaltigen Optionen. Auch das UI ist einfach genug, um einen schnellen Einstieg zu ermöglichen. Nutzer von Programmen wie Photoshop fühlen sich hier schnell zu Hause. Ein sehr nützliches Werkzeug ist der Farbeimer. Er erkennt automatisch, ob eine Form geschlossen ist und kann sie mit Farbe ausfüllen. Das erspart dem Zeichner langwieriges Ausmalen und klappt auch in den meisten Fällen problemlos. Die Farben sind frei im RGB-Raum wählbar, eine Vielzahl von Farbselektionswerkzeugen (z. B. Pipette, RGB, HSV, HSL, …) bietet jedem eine komfortable Lösung.

Leonardo von Xade Software AB

Die Transparenz der Anwendung ist wählbar

Was fehlt?

Genau diese Frage stellen die Entwickler in der Software an die Nutzer. Durch kurze Lieferzyklen folgen sie konstant ihrer Vision. Aktuell fehlt sehr wenig. Da Leonardo mit Pixeln anstatt Vektoren arbeitet, gibt es keinen unendlichen Zoom. Dies ist aber bei Sketchnotes auch nur bedingt nützlich.

Als Standard-Sketchwerkzeug fehlt eine Dateiverwaltung. Das bedeutet, dass Leonardo jedes Bild als eine eigene Datei betrachtet. Die Struktur und Ordnung muss der Nutzer über das Betriebssystem selber pflegen.

Fazit

Wer es ernst meint mit digitalen Sketchnotes, findet in Leonardo sicher einen neuen besten Freund. Der gigantische Funktionsumfang und die Geschwindigkeit ermöglichen es, fast ohne Grenzen zu zeichnen. Gelegenheitssketcher sind vielleicht etwas überfordert von den vielen Optionen und der flachen, aber existenten, Lernkurve. Auch fehlt ein Ordnungssystem wie z. B. bei Bamboo Paper, welches die Metapher des SKizzenbuchs stärker transportieren könnte.

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Sketchable

Sketchable bringt einen hohen Funktionsumfang mit einem einfachen UI und einer schönen Ordnungsfunktion mit sich. All das kostet aktuell einmalig rund 25 €. Einige Funktionen können in einer kostenlosen Probeversion umfangreich getestet werden. Die Pro-Funktionalitäten werden leider nur per Video vorgestellt und können erst nach Erwerb der Lizenz wirklich ausprobiert werden. Es gibt insgesamt sieben Pinsel, die in großem Umfang konfigurierbar und sehr einfach über die Grundleiste aufrufbar sind. Darüber hinaus gibt es unzählige Vorkonfigurationen der Pinsel, die natürlich noch nach eigenen Vorlieben angepasst und erweitert werden können.

In der Vollversion gibt es auch viele Spezialfunktionen. Wie zum Beispiel einen Farbeimer zum Ausmalen, frei konfigurierbare Schablonen für akkurate Strichformen sowie verschiedene Spiegel-Modi. Die Farben sind generell frei wählbar. Zusätzlich gibt es noch einen konfigurierbaren Bereich in der Fußleiste für acht vordefinierte Kernfarben.

Eine sehr schöne Funktion ist die Ordnung der einzelnen Kunstwerke in mehreren Journalen. Dieses sind virtuelle Bücher, die in einer eigenen View angelegt und verwalten werden können. Sowohl das Journal als auch einzelne Seiten können über soziale Medien freigegeben werden und ermöglichen so spannende Kooperationen.

Sketchable von Silicon Benders

Die Journalansicht

Was fehlt?

Durch die Bildmetapher gibt es festgelegte Größen für die einzelnen Seiten eines Journals. Diese können pro Journal unterschiedlich definiert werden (z. B. DIN A4). Jedoch schließen sie ein unendliches Canvas aus. Durch das pixelbasierte Rendern der Zeichnungen ist auch ein unendlicher Zoom nicht verfügbar.

Am Funktionsumfang und der Präsentation gibt es allerdings nicht wirklich etwas zu meckern.

Fazit

Sketchable ist ein tolles Produkt. Es vereint ein Ordnungssystem für alle Sketchnotes mit einem sehr großen Funktionsumfang, der eigentlich keine Wünsche offen lässt. Die einfache Benutzeroberfläche ist sehr schnell erfasst. An Detailfunktionen kommt man allerdings nur etwas mühsamer, da sie teilweise versteckt sind. Hingegen sind die sehr frei konfigurierbaren Pinsel ein weiteres Plus. Alles in allem ein Werkzeug, mit dem sowohl Gelegenheitssketcher als auch Profis viel Spaß haben werden.

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OneNote

Microsoft OneNote geht das Thema Sketchnotes von einer komplett anderen Seite an. Das Programm ist ein kollaboratives Notizbuch, das rudimentäre Zeichenfähigkeiten einbindet. Dabei legt OneNote den Fokus auf Kollaboration. Es ist möglich, mit mehreren Nutzern gleichzeitig auf einer Seite zu arbeiten. Dafür können einzelne Seiten, oder auch ganze Notizbücher mit Kollegen geteilt bzw. direkt online zusammen bearbeitet werden. Die Nutzung von OCR (Optical Character Recognition – Texterkennung) zur Erkennung und Umwandlung von Schreibschrift in Maschinenschrift macht OneNote zu einem extrem starken Werkzeug. Dies gilt auch für die tiefgehenden Katalogisierungsmöglichkeiten. Das unendliche Canvas sowie die automatische Gruppierung von gerade Gezeichnetem helfen hier zusätzlich.

OneNote von Microsoft

Was fehlt?

OneNote unterstützt nur drei verschiedene Pinseltypen. Diese können lediglich mit ausgewählten Farben und einer Stärke konfiguriert werden. Es ist nicht möglich, etwas Gezeichnetes per Farbeimer auszumalen. Perspektivisches oder gespiegeltes Zeichnen ist ebenfalls nicht vorhanden. Ohne Smoothing wird es nicht einfach, runde Formen zu zeichnen. Einfache Formen wie Rechtecke, Kreise und Ovale werden allerdings unterstützt, sogar mit einer semi-automatischen Erkennung.

Fazit

Ein tolles virtuelles Notizbuch. Die Informationen sind gut geordnet. Kollaboration wird sehr einfach ermöglicht. Das Zeichnen funktioniert gut, ist dennoch im Funktionsumfang stark eingeschränkt.

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Bamboo Paper

Bamboo Paper von Wacom ist eine simple Zeichensoftware, entworfen für das gleichnamige Zeichentablet. Die App startet mit einer schön gestalteten Übersicht der eigenen Notizbücher. Ein Notizbuch kann dabei beliebig viele Seiten enthalten. Die Größe der Seiten ist stets konstant. Die unterschiedlichen Bücher können mit unterschiedlichen Arten von Papier bestückt werden – kariert, liniert, rein-weiß oder leicht meliert. Dies bietet eine sehr schöne Bibliothek, um Bücher zu kategorisieren. Die Bücher können aus der Bibliothek direkt gedruckt oder auch als PDF exportiert werden.

Das Wichtigste zum Zeichnen neben dem Papier sind natürlich die Stifte. Bamboo Paper bietet insgesamt sechs verschiedene Stifte an. Zwei (Kuli & Markierer) gibt es in der freien Version. Über einen In-App-Purchase können unter anderem noch vier weitere Stifte hinzugefügt werden. Die Erkennung der Stifte fühlt sich sehr natürlich an. Die Strichstärke wird durch den Pen (ich nutze den DELL active pen PN557W ) gut übersetzt und kann darüber hinaus noch in je drei Strichstärken vordefiniert werden. Ein Stift braucht natürlich eine Farbe. Bamboo Paper bietet dazu eine frei konfigurierbare Farbpalette von insgesamt 72 Farben an. Hierbei können mehrere Farbschemata definiert und universell verwendet werden. Auf den einzelnen Seiten gibt es weiterhin die Möglichkeit, Bilder aus Dateien oder von der Geräte-Kamera zu importieren.

Bamboo Paper von Wacom

Die Übersicht der Notizbücher

Was fehlt?

Bamboo Paper möchte ein einfaches Sketchbook sein. Aus dem Grund bietet es auch keine weiteren Komfortfunktionen. So gibt es keine Möglichkeit, geometrische Formen zu zeichnen, außer natürlich frei Hand. Außerdem ist es nicht möglich, gezeichnete Formen einfach mit einem Klick auszumalen. Die App verfügt nicht über die Möglichkeit, Ebenen oder Masken zu benutzen. Des Weiteren gibt es zwar eine Handballenerkennung, aber keine Unterscheidung zwischen Finger und Stift. Es gibt lediglich zwei rudimentäre Fingergesten: Pinch-to-zoom und das Verschieben mit dem Handwerkzeug durch zwei Finger. Ganz im Sinne eines gedruckten Buches ist es in Bamboo Paper auch nicht möglich, einmal Gezeichnetes noch anzupassen. Auswählen, Transformieren oder Verschieben von bereits gezeichneten Elementen ist nicht möglich.

Fazit

Bamboo Paper ist ein sehr simples virtuelles Buch zum Sketchen. Die Einfachheit ermöglicht einen sehr schnellen Einstieg. Wacoms virtuelle Tinte sieht toll aus. Durch eine Bibliothek mit unterschiedlichen Büchern ist es sehr übersichtlich. Für Sketchnotes, bei denen es in der Regel auf die Zeit ankommt, ist es allerdings nur bedingt für den täglichen Gebrauch zu empfehlen. Das Ändern der Farbe oder des Stiftes (Art oder Stärke) benötigt jeweils drei Klicks und die Verwendung eines Popup-Menues. Schnelle Hilfen wie einfache Formen (Kreis, Viereck) sowie schnelles Ausfüllen sucht man vergeblich.

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Meine Favoriten für digitale Sketchnotes

Das hängt stark von der gewünschten Nutzung ab. In meinem Alltag hat sich OneNote durch seine Vielseitigkeit und Einfachheit durchgesetzt, da es zum Beispiel auch auf mobilen Geräten verfügbar ist. Wenn es um explizites Sketchnotes-Zeichnen geht, kann ich mit Leonardo und Sketchable alles erreichen. Die Journals und das simple UI lassen mich meist zu Sketchable greifen. Bamboo Paper macht mit seinen unterschiedlichen Büchern und Papierarten sehr viel Spaß. Es fühlt sich am ehesten wie ein echtes Buch an.

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